Thüringen im Maßstab 1:87 seit November 1997

Der mit einem Scheunenumbau entstandene Raum ließ eine Ausstellungsfläche von 500 Quadratmetern für die Thüringen-Anlage zu. Für die Länge dieser Anlage konnten 50 Meter, für ihre Breite 10 Meter eingeplant werden.
Das Ziel des Geschäftsführers Hans-Jörg Stiegler bestand darin, die Region zwischen den Bahnlinien Eisenach - Erfurt - Weimar im Süden und Leinefelde - Nordhausen - Blankenheim im Norden darzustellen. Wiehe liegt etwa in der Mitte und besitzt für Tagesausflüge nach Erfurt, zum Kyffhäuser, nach Nordhausen und Weimar eine ideale Ausgangsposition. Darauf sollte die Anlage hinweisen und somit ihrer touristischen Funktion nachkommen.

Es galt also folgende Punkte darzustellen:

  • Die Wartburg bei Eisenach als bedeutendes Denkmal deutscher Geschichte
  • Das Kyffhäuser-Denkmal als markantesten Punkt im nördlichen Thüringen
  • Nordhausen als Eisenbahnknoten am Harz
  • Teile des landschaftlich reizvollen Unstruttales mit der Bahnlinie Naumburg - Artern
  • Die Bahnknoten von Eisenach, Leinefelde, Erfurt und Weimar

Zudem sind Meiningen als Standort der berühmten "Dampflokschmiede", der Bahnknoten Saalfeld und die Skatstadt Altenburg zu sehen. Die Anlage spiegelt die sechziger und siebziger Jahre wieder, um Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven vorzuführen. Eine Ausnahme stellt der Nachbau der projektierten ICE-Strecke München-Berlin im nördlichen Thüringen dar.
Auf der Anlage wurden 1950 Meter Gleise und 400 Weichen verlegt. Die wichtigsten geografischen Punkte bilden Erfurt, Weimar, Altenburg, Eisenach, Nordhausen, Leinefelde, Meiningen, Laucha, Roßleben und Karsdorf. Die Wartburg und das Kaiserdenkmal auf dem Kyffhäuser überragen als höchste Erhebungen die Landschaft. Die Anlage verschlang insgesamt 20.000 Laub- und 8.000 Nadelbäume. So spiegelt sich das Wort von Thüringen als "grünem Herzen Deutschlands" auch im Modell wieder.
Mit Hilfe einiger tausend Modellbausätze der Firmen Kibri, Auhagen, Faller-Pola und Vollmer gelang es, die genannten Städte in Szene zu setzen. Die Anlage zeigt zwei zweigleisige Hauptstrecken, die ICE-Magistrale und sechs Nebenbahnen. Auf dem südlichen Teil dominiert die alte Hauptstrecke Eisenach - Erfurt - Weimar. Auf der Nordseite verläuft die Hauptbahn von Leinefelde über Nordhausen und Blankenheim. Im mittleren und östlichen Anlagenteil sieht man die ICE-Trasse. In Eisenach zweigt eine Nebenbahn ab, die nach Motiven der alten Werra-Bahn in Meinigen endet. Südlich von Weimar liegt Saalfeld, ein Knotenpunkt für zwei Nebenlinien, die als Hauptstrecken fungieren. Eine davon ist mit Altenburg verbunden. Die längste Nebenstrecke entstand nach dem Vorbild der Unstrutbahn, die wohl interessanteste nach Motiven der einstigen "Kanonenbahn" im Abschnitt Leinefelde - Geismar.
120 Zuggarnituren mit ebenso vielen Lokomotiven und über 1000 Waggons, zwei Schnelltriebwagen und drei ICE-Züge befinden sich im vollautomatischen Dauereinsatz. Die kleinen Modelle sind bei ihrer täglichen Laufzeit von neun Stunden sehr hohen mechanischen und elektrischen Belastungen ausgesetzt. In jeder Woche kommen pro Modell über sechzig Betriebsstunden zusammen. Das sind sicher Leistungen, auf die man bei den Herstellerfirmen in Salzburg, Zwickau und Waiblingen mit allem Recht stolz sein kann.

Länge: 46,5 m
Breite: 10,0 m
Gesamtfläche: 465,0 qm
Gleislänge: 1.950 m
Weichen: 400
Zuggarnituren: 125
Waggons: 1.000
Bausätze: 2.800
Laubbäume: 20.000
Nadelbäume: 8.000
Kabellänge: 30.000 m

 

Rundfahrt durch Thüringen

Besteigen wir einen Doppelstockzug der DR im Bahnhof Geismar und fahren mit Dampf über die Lengenfelder Brücke,
am Truppenübungsplatz Kindl vorbei, in Richtung Leinefelde.

 
                  

Sie werden sich fragen, wieso stehen auf unserer Anlage Lichtsignale und keine Flügelsignale?

Es gibt eine einfache Erklärung dafür:
Nachdem wir einige Sätze ausgewechselt hatten, zählten wir die Schalthäufigkeit, rechneten einen Tag aus und waren erstaunt: 700-850 Schaltungen.
Das macht keine Mechanik mit. Also, Umbau auf Lichtsignal

 
Nach einem ausgiebigen Frühstück, warten wir auf eine ganz besondere Lok, mit der die Reise nach Nordhausen weiter gehen soll. Die 18201, eine Dampflok der DR.
 
 
Vorbei an Brücken, Feldern, Wiesen und dem eisernen Kreuz bei Stolberg, dem Josefskreuz.
 
 
In Nordhausen angekommen sehen wir das Bahnbetriebswerk Meiningen. Das nächste Problem trat auf: Wie steuert man eine Drehscheibe automatisch?
Nach wochenlangem Test wurde entschieden, nicht zu automatisieren.
 
 
Werfen wir einmal einen Blick unter Nordhausen ... Sie sehen eine einfache Steuerung. Einige Erläuterungen für Interessenten der Steuerung: kein Computer und auch kein Digital, nur Relais, Schutzgaskontakte und Magnete.
 
 
Aus der Unterwelt zurück fahren wir weiter in Richtung Blankenheim und nach Blankenheim-Trennung.
 
 
Und nun wieder in die Welt, die nicht jeder zu sehen bekommt, unsere Schattenbahnhöfe.Man kann Schattenbahnhöfe mit 10 Gleisen bauen, bei uns nicht, denn jede Fahrstraße braucht 2 Stück Weichen. Die Weiche ist ein mechanisches Teil und Mechanik ist nicht 100% zuverlässig.
 
                
 
Wir steigen nun um in einen Interregio nach Eisenach, über Weimar und Erfurt.
Als elektrifizierte Strecke fahren wir natürlich mit einer E-Lock.

Mit Oberleitung fahren oder nicht?
Viele Besucher fragen, warum wir nicht mit Oberleitung fahren. Es geht einfach nicht.
Wer soll den Oberleitungsdraht und die Pandografen der Loks wechseln, bei einer Streckenlänge von ca.180 m und bei einer Fahrleistung von ca. 3,5 -4 km am Tag?

Weimar

Fahren wir nun weiter von Weimar nach Erfurt und sehen im Bahnhof Erfurt etwas Besonderes. Er kommt an auf Bahnsteig 1: der ICE von Nürnberg zur Weiterfahrt nach Halle.

 
Mit dem Interregio fahren wir weiter nach Eisenach. Vorbei an den Drei Gleichen, die direkt an der Autobahn zu sehen sind.
Bei der Einfahrt in den Bahnhof Eisenach sehen wir die Wartburg.

 
Vergessen sei natürlich unsere Unstrut-Bahn nicht, die zu DDR-Zeiten tausende Tonnen Zement, Kali, Kohle und Zuckerrüben transportierte.
 
Roßleben mit Teilen des Kalischachtes

 

Die Bauplanung

Zur Thüringen-Anlage selbst hatte der Geschäftsführer Hans-Jörg Stiegler bereits sehr konkrete Vorstellungen. Der mit dem Umbau der Strohlagerscheune zu einer großzügigen, beheizbaren Ausstellungshalle entstandene Raum ließ eine Ausstellungsfläche von rund 500 Quadratmetern zu. Auf dieser Grundfläche sollte nach den Ideen des Bauherrn eine Großanlage in monolithischer Form entstehen. Die in etwa abschätzbaren Kantenmaße betrugen rund 50 Meter in der Länge und 10 Meter in der Breite. Obwohl Hans-Jörg Stiegler die verschiedenen Bauweisen von Modellbahnanlagen gut kannte, blieb er bei seiner Idee von einer Super-Rechteckanlage, um, wie er selbst sagt, jenen Überraschungseffekt zu erzielen, den nur die Riesenfläche einer ununterbrochenen Modelllandschaft bietet, zumal sie sie in sich ein harmonisches Ganzes bietet. Auch im Hinblick auf das Motiv gab es von Anfang an spezielle Vorstellungen: Herrn Stiegler ging es darum, nicht etwa das gesamte Bundesland Thüringen zu modellieren; vielmehr sollte eine Beschränkung auf das Thema Landschaft und Eisenbahn im nördlichen und mittleren Thüringen stattfinden.
Wiehe liegt nördlich von Weimar. Für geplante touristische Unternehmungen zu den bekannten Punkten Thüringens und Sachsen-Anhalts, etwa nach Erfurt, zum Kyffhäuser, nach Nordhausen und an den südlichen Harzrand, aber auch zu den sonnigen Weinbergen ins Unstruttal bei Freyburg, besitzt die Kleinstadt eine ideale, weil zentrale Ausgangsposition.

Die Gleisverlegung

Der nächste Schritt bestand in der Gleisverlegung. Gewählt wurde das Pilz-Elite-Gleis der sächsischen Firma Tillig mit der vorgefertigten und recht vorbildnahen Schotterbettung.
In der Aufbauphase wurden 1.950 Meter Gleis sowie 400 Weichen verlegt. Den Gleisbauarbeiten folgte die Verkabelung und ein erster Probebetrieb. Als dieser zufriedenstellend verlief,
begann die Aufbautruppe mit der Geländegestaltung.
Die Besucher sind jedesmal erstaunt, wenn sie hören, dass in Wiehe sage und schreibe so an die 20.000 Laub- und 8.000 Nadelbäume "anzupflanzen" waren, damit das bekannte Wort vom "grünen Herzen Deutschlands" eine glaubhafte Widerspiegelung finden konnte.

Die Fahrzeuge

Was die kleinen, empfindlichen Modelle in Wiehe leisten müssen, wird schlagartig deutlich, wenn man bedenkt, dass sie täglich im Durchschnitt weit über acht Stunden über die Anlage schnurren müssen. Pro Woche, so ergaben sich vorsichtige Schätzungen, kommen je Modell fast sechzig Betriebsstunden zusammen. Die Grundausstattung der Anlage erfolgte mit Triebfahrzeugen der Firmen Roco, Brawa und Gützold. Absoluter Rekordhalter im störungsfreien Betrieb wurde einer der auf der Schnellfahrstrecke eingesetzter ICE-Zug aus dem Hause Roco: Im Oktober 1998, fast ein Jahr nach der Eröffnung mußte ein ICE-Triebkopf in folge völlig abgefahrener Radkränze(!) aus dem Dienst genommen werden. Einer unserer Techniker, der über die Laufleistungen seiner Schützlinge exakt Protokoll führt, ermittelte für den radsatzgeschädigten ICE-Triebkopf rund 4.200 gefahrene Realkilometer. Eine ähnlich dauerhafte Leistung vollbrachte ein Modell der Baureihe 219 aus dem Hause Gützold. Zu den Dauerbrennern, die mit nur geringem Reparaturaufwand nach wie vor durchhalten, zählen die Modelle der Baureihen 01, 44 und 57 sowie E 04, E 18 und E 94 von Roco. Bei Gützold sind es vor allem die Diesellokomotiven der Baureihen V 60, V 180, 119 und 120, die mit ihrer Laufleistung weit über den ursprüngliche Erwartungen liegen.

 

Die Epochewahl

Natürlich gehörte zur Motivfrage auch die Wahl der Zeitepoche. Die Entscheidung fiel auf die Übergangszeit der Epoche III zur Epoche IV. Dem Erbauer kam es vor allem darauf an, alle drei Traktionsarten, also Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven einzusetzen, weil ihm vorschwebte, mit der Anlage zugleich bestimmte technik- und verkehrsgeschichtliche Akzente zu setzen.

Der Städtebau

Selbst wenn man wie in Wiehe, unendlich Platz zu haben scheint, heißt das noch lange nicht, dass Bau und Planung sozusagen "großzügig" von der Hand gehen. Natürlich sollten auch die markantesten Städte eingebaut werden. Worin bestand das Problem? Für die realistische Darstellung von Erfurt selbst wären 500 Quadratmeter immer noch zu klein gewesen. Es mußte also ein Kompromiss her. Er bestand darin, die Städte mit ihrem Häusermeer, ihren Straßenzügen und markanten Punkten durch eine äußerst dichte Bebauung konzentriert anzudeuten und dabei eine Zersiedlung der großen Fläche auf jeden Fall zu vermeiden. Kein Mensch hat sich bisher daran gestoßen, dass die Stadtflächen sichtlich kleiner ausfielen als die realen Territorien der großen Vorbilder.

Die Konstruktion

Nachdem Motiv und Epoche feststanden, ging es recht schnell daran, die notwendigen technischen und handwerklichen Voraussetzungen zu schaffen. Im Hinblick auf den Unterbau legte sich der in Wiehe tätige Modellbahnclub auf die bewährte Rahmenbauweise fest. Da es natürlich unmöglich war, eine derart riesige Rahmenkonstruktion am Stück zu erstellen, wurde die Fläche in Einzelsegmente aufgelöst. 171 dieser Holzrahmen bildeten, angeordnet in achteinhalb Reihen, die gesamte Basiskonstruktion der Großanlage, die dadurch Abmaße von exakt 45,6 Metern mal 10 Metern bekam. Auf den Rahmen wurden anschließend Trassenbrettchen aus Sperrholz befestigt - gemäß einem Gleisplan, der die wichtigsten Strecken Nordthüringens nachzugestalten suchte. Überall dort, wo größere Flächen für Bahnhöfe oder auch Ortslagen absehbar waren, verlegten die Erbauer stabile Tischlerplatten. Zur Nachbildung von Steigungs- und Gefällestrecken dienten, wie im Heimanlagenbau auch, die bewährten Distanzleisten, die einfach an die Längs- und Querträger der Grundkonstruktion angeschraubt wurden. Bei den "unterflur" verlegten Strecken und den Schattenbahnhöfen wurde in umgekehrter Reihenfolge verfahren.

Die Technik

Das Prinzip der Technik ist schnell erläutert: Jede Strecke bildet ein für den Betrachter nur sehr schwer erkennbares, riesiges Oval, das in eine Vielzahl einzelner Blockabschnitte unterteilt ist und auf dem bis zu 15 verschiedene Zuggarnituren fahren. Unter dem letzten Wagen jedes Zuges sitzt ein Permanentmagnet, der über einen Schaltkontakt im Gleis den soeben durchfahrenen Blockabschnitt für den im Blockabstand folgenden Zug freischaltet. Auch dieser Zug steuert auf gleiche Weise seinen Nachfolger, bis sich der Kreis schließt und der letzte Zug wieder den ersten Zug zur Ab- bzw. Weiterfahrt per Magnet und Gleiskontakt animiert.
Auf der Anlage existieren insgesamt drei zweigleisige Hauptstrecken und sechs lange Nebenstrecken. Lediglich die Paradestrecke der Anlage, die ICE-Trasse München-Berlin, basiert auf einer Computersteuerung.


Am Anger 19
06571 Roßleben-Wiehe


Mittwoch - Sonntag
10:00 - 17:00 Uhr


BarrierefreiheitMittwoch - Sonntag
(auch an Feiertagen)
letzter Einlass 16:00 Uhr

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